Ich fühlte mich schwanger…

Es gibt feste Punkte im Leben. Sowas wie Weihnachten, Geburtstage, NFL-Saisonbeginn oder halt der Hochheimer Markt. Traditionell gibt es hier den ersten Glühwein. Dazu viele Buden zum Schauen und Schlendern, einen Jahrmarkt mit viele Attraktionen und natürlich reichlich Essens-Stände.  Also auf jeden Fall sehenswert. So sehenswert, dass die Menschen aus allen Himmelsrichtungen nach Hochheim pilgern. Obwohl wir diesmal etwas früher unterwegs waren, war eigentlich klar: Mit Kinderwagen macht das keinen Spass. Aber wieder darauf verzichten? Letztes Jahr fiel das gerade in die Umzugs- und Renovierungsphase. Zumal war Conny ja schwanger (also kein Glühwein) und hat regelmäßig sich übergeben (erst recht kein Glühwein). Nein, diesmal wollten wir hin. Ein Härtetest für unsere Kleine.

Also habe ich mir die (den?, das?) Masupi geschnappt und wir haben die Kleine mir auf den Bauch geschnallt. Es war ja nicht wirklich kalt, so dass die normale Jacke offen getragen völlig ausreichte. Und Isabel brauchte auch keinen Schneeanzug (den wir noch nicht haben) oder Handschuhe.  Gut, also los.

Wie mein Chef schon sagte, mit Kind erregt Mann am meisten Aufmerksamkeit. Viele schauten nach unserm Kind, besonders in de Straussenwirtschaft, wo wir alle drei eine kleine Stärkung zu uns nahmen. Also ging ich stolz wie Oskar mit meiner Kleinen über den Markt. Sie war faziniert von den Lichtern. Ein bisschen auch eingeschüchtert von den vielen Menschen. Aber sie hat ja hauptsächlich mich gesehen. Besonders staunte sie bei den Losbuden, als in den geliebten Bäumen plötzlich riesige Kuscheltiere hingen.

Im Laufe der Zeit merkte ich dann, wie Conny den Frühling verlebte. Mit ihren knapp 6500 gr hatte ich doch reichlich Gewicht am Bauch. Kaum zu glauben, dass ich selber mal 15kg mehr hatte als heute. Durch das Gewicht am Bauch ist man nicht mehr so beweglich, muss aufpassen nicht anzustossen und bekommt: Rückenschmerzen.

Aber im Großen und Ganzen war das alles okay. Missen wollte ich es auf keinen Fall. Es hat riesig viel Spass gemacht. Als es dann dunkel wurde und Isabel in ihre abendliche Quängelphase kam, standen wir gerade am Langosch-Stand. Das heisst, Conny stand an und wir warteten daneben. Damit Isabel ruhiger wird,begann ich leise zu singen: Hey Jude, unser Zauberlied. Isabel wurde ruhig, lehnte sich der Marsupi zurück und blickte mich an. Die ganze Zeit lauschte sie faziniert. Das fiel sogar den Leuten ums herum auf.

Später auf dem historischen Markt, auf dem es dunkel war , die Luft voller beissenden Rauch von offenen Feuern und Grill, da half auch das Singen nicht mehr. Isabel wollte nicht mehr. Das war im übrigen just der Augenblick, als ich zum Abschluss des Besuches den Glühweinstand ansteuerte. Nun gut, die Glühwein-Saison wurde 2011 erst auf dem Martins-Umzug begonnen. Übrigens, als es wieder dunkel war, wied er nach Rauch roch und unsere Tochter wieder schrie. Doch diesmal war die Oma mit dabei, die unser Kind in der Seitengasse in den Schlaf schaukelte. Aber das ist eine andere Geschichte. Wir kehrten zurück zum Auto (nachdem uns der Busfahrer liebenswerter Weise illegal an unserem Parkplatz absetzte), ich wurde von meinen Schwangerschaftsbauch befreit und mit einer selig schlafenden Tochter im MaxiCosi kehrten wir nach Hause zurück.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert